Warum Erholung so wichtig ist

Sich selbst durch einen Overload an Training, Reizen und Beanspruchungen besser zu machen, ist einfach – allerdings nur kurzfristig und nicht nachhaltig, zeitweilig sogar gesundheitsschädlich. Denn ein Zeichen von Vitalität ist, Leistungen dauerhaft zu erbringen und nicht nach einer gewissen Zeit unter dieser Last bzw. der Fülle von Anforderungen zusammenzubrechen.

“No Pain no Gain”, (immer) “Höher, schneller, weiter” oder „Work your ass off“ sind Parolen, die sich in den letzten Jahren in unserer Leistungsgesellschaft festgesetzt haben und zur Norm gehören. Auch ich persönlich kann ein Lied davon singen.

Mir sind die Phasen des Working Overloads mehr als bewusst. Als ehemaliger Leistungssportler mit bis zu 12 Trainingseinheiten pro Woche (neben Schule und „Freizeit“), Student der Erziehungswissenschaft mit drei Nebenjobs oder in der Gründungsphase meiner Selbständigkeit inklusive der Eröffnung meines eigenes Personal Training Studios vor mittlerweile sieben Jahren – es war immer etwas zu viel.

 

 

 

Auch aktuell erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich mir zeitweise zu viele Tätigkeiten, Verantwortungsbereiche oder einfach nur Arbeit zumute, was sich letzten Endes auf meine Erholung negativ auswirkt.

Mehr geht immer? Sicherlich – aber nicht mehr so schnell wie noch vor einigen Jahren und ohne gewisse Ruhephasen (die nicht total passiv sein müssen) erst recht nicht mehr. Diese Erkenntnisse bewusst wahrgenommen zu haben und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, speisen mein ganz persönliches Energiepotenzial viel mehr, so dass ich in meinen aktiven Phasen des Tages mehr leiste, mehr Zufriedenheit bei mir und meinem Umfeld (Klienten, Kollegen, Freunden) erwirken kann.

Das führt letztlich wieder zu besserer Stresskompetenz und Bereitschaft für Neues. So habe ich seit Dezember meine Coachingsausbildung begonnen. Aber dazu ein anderes mal.

Warum ist unvollkommene Erholung die Norm geworden?

Viele meiner Klienten und Freunde haben, wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst sind, immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn sie über Regeneration und Pausen im Arbeitsalltag nachdenken. Als ob es Fehlzeiten wären, in denen sie einem gewissen Produktivitätsanspruch nicht gerecht würden. Das Gefühl nicht mithalten zu können, wenn sie ihrem inneren Ruf nach Pause und der Seele mal Raum zum Baumeln lassen, wird als unangenehm wahrgenommen, sodass das Rennen im Hamsterrad in Kauf genommen wird.

Quasi „Arbeiten fürs Wochenende“, um dann all die versäumte Erholung aufzuholen – nur ist dies schlichtweg nicht möglich.
Dennoch machen unzählige Studien unmissverständlich klar, dass kurze Pausen in regelmäßigen Abständen die Konzentration und die Kreativität verbessern und damit letzten Endes die eigene Produktivität steigern. Die Last der Anforderungen wird als weitaus leichter empfunden.

Wer ohne Pause arbeitet, betreibt Raubbau an seinem Körper bis hin zum worst case. Karōshi  – ist ein aus Japan stammender Begriff, der vor Jahren in Europa die Runde machte und auch vom Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe besungen wurde: Tod durch Überarbeiten. Offiziell sind das keine super seltenen Einzelfälle mehr. In Frankreich, Deutschland, den USA oder Indien sind mehrere Fälle unter Top-Managern bekannt und immer mehr Menschen erfahren noch andere Symptome wie Burn-Out, Depression sowie weitere durch Dauer (Arbeitsstress) bedingte Krankheitsbilder.

 

 

 

Physiologische Stressoren:

  • Jede Form von Schmerzen oder Beeinträchtigungen, egal ob chronisch oder akut.
  • Schlechte Körperhaltung
  • Intensives sportliches Training – in der Regel mehr als vier Einheiten pro Woche
  • Einseitige und ungesunde Ernährung sowie Alkohol
  • Medikamenteneinnahme
  • Schlafmangel und Schlafstörungen

Physikalische Stressoren (wobei hier die Länge der Einwirkung entscheidend ist):

  • Strahlung
  • Wärme und Kälte
  • Luftverschmutzung
  • Lärm
  • Höhe

Psychosoziale Stressoren

  • Zeitdruck und Überforderung
  • Kontrollverlust
  • Prüfungssituationen
  • Ressourcenmangel
  • Zwischenmenschliche Konflikte in Familie, Partnerschaft, Arbeitsumfeld

Erste Maßnahme – Selbstreflexion

Überlege Dir bei der Betrachtung der aufgeführten Stressoren, welche Du (aktuell) kennst und dann reflektiere

  1. Welche drei Stressoren belasten Dich am stärksten?
  2. Welche weiteren Stressoren gibt es in Deinem Leben? Werde so konkret wie möglich.
  3. Was unternimmst Du aktuell aktiv, um diese Stressfaktoren zu steuern?
  4. Welche davon kannst Du nicht steuern beziehungsweise auf welche hast Du keinen Einfluss?

Zweite Maßnahme(n) – die kennt jeder
Mehr Schlaf zu regelmäßigen Zeiten, Atemtraining (bspw. „Quadratatmung“: 4 Sek. einatmen – 4 Sek. Luft halten – 4 Sek. ausatmen – 4 Sek. Luft halten und davon drei bis fünf Durchgänge), mehr Pausen (3 x 5 Min Konzept innerhalb 60- bis 90 Min), mehr Vitamin D (öfters Spazieren gehen, egal bei welchem Wetter), regelmäßiger Saunabesuch inklusive Kältebad, NO Junkfood und dass ist das Wichtigste, um nachhaltig eine verbesserte Regeneration zu haben: ein authentisches Bewusstwerden der Stressoren. Das heißt, dass Du total ehrlich zu Dir selbst sein darfst. Danach gilt: 3 x RRR – Prinzip. In Deinem Rhythmus regelmäßig zu bestimmten Zeiten (Ritual) mindestens eine der vorgeschlagenen Methoden für 21 Tage einhalten. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass wirkliche Verhaltensveränderungen sogar 68 Tage bei konsequenter Anwendung benötigen.

 

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Reflektieren und freue ☺ mich, wenn Dich ein paar Impulse zum aktiven Umdenken führen.

 

 

 

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Dein Take Away

Erholung ist überlebenswichtig – keiner mag Karōshi – Stresskompetenz und Zufriedenheit – Regelmäßigkeit, Rhythmus, Ritualisierung machen Champions – 3 x R für Veränderung – Selbstreflexion – Yoga für Männer – täglich kalt duschen – täglich Glas Wasser mit Zitrone am Morgen