Die letzten 15 Tage in und um Los Angeles waren meine RAUSzeit. Am Venice Beach fällt das auch nicht schwer. Entweder habe ich mich auf „Sozialstudien“ des sehr bunten Publikums aus Touristen, Anwohnern, Obdachlosen, Straßen“künstlern“ oder Souvenirläden eingelassen. Oder ich bin (nicht täglich!!!) zwischen diversen Musclebeacharealen und dem endlosen Beachboardwalk gerannt und habe mich sportlich animieren lassen. Das hat die Westküste der USA uns definitiv voraus: Unzählige kostenfreie Möglichkeiten und öffentliche Angebote für Sport und Bewegung. Es ist ein fester Bestandteil für die Gesellschaft. Zudem habe ich die Küstenlandschaft entlang Richtung San Diego genossen oder Los Angeles‘ eigenes Skigebiet vom „Kahlkopf“ Mt. Baldy (über 3000m) von oben angeschaut. Also was habe ich definitiv nicht gemacht? Gewisse Routinen und Prinzipien aufgegeben und daheim gelassen. Seien es mein morgendliches Kaltduschen, drei bis vier einfache Körperübungen oder das Glas Wasser mit Zitrone nach dem Aufstehen. Feste Abläufe und Rituale, die mir einfach guttun, habe ich fortgeführt. Und wenn möglich ein doppelter Espresso in einer Tasse im Café  und nicht im To-go-Pappbecher, der in den USA sehr üblich ist. Einfach nur für ein paar Minuten. Was sind Deine Rituale und Gewohnheiten, die Dir wichtig sind?

 

Gewohnheiten überprüfen

Wir alle haben gewisse Gewohnheiten, die nicht förderlich sind. Vor allem sind fast alle davon kopfgesteuert. Stark konditioniert und manifestiert. Jeder Handlung geht eine bestimmte Gedankenkaskade voraus. Diese ist durch tausendfache Wiederholung bestätigt und steuert so unser Handeln. Auch wenn wir bestimmte Verhaltensweisen ändern möchten, Gewohnheiten nicht mehr einfach geschehen lassen wollen, um Veränderungen zu erzeugen (bspw. Gewicht verlieren oder ein besseres Arbeitsklima), ist dies recht anspruchsvoll.
Wenn es Dir mit der Gewichtsreduktion ernst ist, beginnst Du sicherlich motiviert mit Sport, achtest auf die Lebensmittel, liest die Zusatzstoffliste auf der Verpackung, kontrollierst die Kalorienzufuhr usw. Du fühlst Dich besser und denkst: Das ist doch recht einfach. Eines Tages gibst Du diversen (kleinen) Versuchungen nach. Vielleicht kaufst Du wieder den früher üblichen Nachmittagskuchen oder bestellst Extrabrot beim Italiener und schon ist die Diät futsch. Du ärgerst Dich total – über Dich selbst.
Sobald wir uns an Belohnung gewöhnt haben, werden wir nervös, wenn diese ausfällt. Und Essen ist ein sehr machtvolles Instrument. Unser Gehirn kann die Überfülle an hochkalorischer Nahrung nicht klar einordnen und möchte immer und immer wieder belohnt werden. Dass das die Nahrungsmittelindustrie schamlos ausnutzt, ist hier eine, auch wenn nicht unerhebliche, Randnotiz. Wir haben uns extrem konditioniert. Und unsere Gedanken führen uns oft in eine biologische Zwickmühle, denn logisch nachvollziehbar wollen wir etwas nicht mehr. Aber unser emotional gesteuerter Bereich im Gehirn will einfach nur glücklich sein. Jahrelanges tägliches Verhalten inklusive mehrfacher (Gehirn-)Belohnung kann selten sofort einfach verbannt werden. Solange wir keinen adäquaten Ersatz als Belohnung erfahren und physisch spüren, wird es enorm schwer.
Bestrafung hilft hierbei auch nicht wirklich – und wenn dann nur kurzfristig. Ersatzhandlungen die als Strafmaßnahmen erlebt werden, bekommen einen rein negativen Charakter und können langfristig zu negativen Assoziationen führen. Straftraining oder Überstunden im Beruf, um den Chef zu beruhigen, sind nur zwei einfache Beispiele.

 

Bleib entspannt aber triff Entscheidungen und setze diese aktiv um!

Um das Überessen, das Rauchen, das Glücksspiel oder jede andere schlechte Angewohnheit, die durch die Konditionierung entstanden ist, aufzugeben, solltest Du auf den Einsatz der Geheimwaffe Deines Unterbewusstseins, den Überlebensmodus, vorbereitet sein. Werde Deine eigene Supernanny, Dein eigener Hundeflüsterer. Suche nach alternativen Belohnungen und positiver Verstärkung. Setze Dir Ziele und wenn Du sie erreichst, genieße die Früchte der Alternativen Deiner Wahl. Flipp nicht aus, wenn es sich als schwierig herausstellt. Aber triff Entscheidungen und verharre nicht im „ich müsste“-Modus:
1. Was willst Du wirklich (ändern)
2. Handlung
3. Methoden und Alternativen wählen, die Dich Deinem Ziel näher bringen
4. Flexibilität besitzen, um die entscheidende Methoden zum Ziel wirklich zu erkennen

Es ist wie im Training. Die Entscheidungs- und Handlungsmuskeln müssen immer wieder genutzt werden, um stärker zu werden.

 

Dein Take Away

gesunde Rituale leben – kalt duschen – Glas Wasser mit Zitrone – erkenne Deine unguten Gewohnheiten – verstehe woher diese kommen – finde alternative Belohnungen – bleib cool – triff aktive Entscheidungen